Sonntag, 23. August 2009

Kulinarische Genüsse

Eines vorweg: Egal was ihr über den Nudelwahn der Italiener gehört habt- es stimmt. Ich habe noch nie in so kurzer Zeit solche Unmengen von Pasta verspeist und es wird nie langweilig. Ich glaube es ist bisher in Italien für uns kein Tag vergangen an dem es keine Pasta gab, aber in 98% aller Fälle schmeckt es immer ganz ausgezeichnet. Scheinbar liegt es grundliegend erstmal an den Nudeln selber, da Salz und Öl jetzt ja nicht so das Geheimrezept sind- dass mach ich zuhause auch so. Aber die Soßen und die Pesto; die rocken wie Sau. Extrem gut ist eine Soße die ich in Agape probiert habe: Ein sehr nußiger Käse, Ricotta zerrieben mit Walnussraspeln und dann halt mit ein bisschen Öl verrührt. Das ist die Basis; was da noch dran war- keine Ahnung. Probiert es mal aus- Ricotta gibt es auch in Deutschland. Außerdem kocht Zoran sehr gerne mit selbstgesuchten Muscheln vom Strand, was mir auch sehr gut schmeckte. Nur sollte man am besten nackig essen; wenn er der Gärtner und ehemaliger Kosovoflüchtling so scharf kocht wie nix Gutes.

Außerdem gab es in Bobbio etwas sehr gutes zu essen. Nur leider kann der Koch, der gute Alessio, außer kompetent gucken und Essen bestellen nicht viel; sprich: Er kocht gar nicht selber und konnte mir auch nicht sagen, was es war, wovon ich so begeistert war. Wir waren uns alle einig dass es Rosmarin-Omlett in Muffinform sein musste- aber ob sich auf dem Grund sehr gedünstete Zwiebeln befanden oder es Apfelmus war was auch keiner so genau. Auch einfach mal ausprobieren. Daran scheiden sich zwar die Geister, aber ich finde es großartig.
Zu guter Letzt ist noch das fantastische Obst und Gemüse, welches hier auf dem Servizio direkt angebaut (und verzerrt) wird, die Pizza, die eben doch nicht so wie „Ristorante“ schmeckt wie diese behaupten sondern viel besser und natürlich frischer und Eis im Milchbrötchen ist auch, naja zumindest interessant. Aber dass ich voll darauf abfahre ist ja klar. To be continued.

Simon

Abschied und Anreise nach Sizilien

Nach dann drei unglaublich tollen Wochen war es dann soweit. Es hieß Abschied nehmen.
Als erstes traf es unsere Johanna die nach Agape ging und uns am Freitag schon während dem Unterricht verließ. Am nächsten Tag fuhren dann um 8.25 Aline und Alena nach Florenz los. An dem Abend organisierten wir dann eine Abschiedsfeier, die auch eine Geburtstagsfeier für Meike war.
In dieser Nacht sagten wir dann Goodbye zu Katrin Be., Katrin Ba., Laura E., Jonas und Phillip die in Torre Pellice bleiben würden.
Am nächsten Tag dann brachen wir um genau 14.06 mit dem Bus nach Turin auf wo wir dann mit dem Zug nach Catania weiterfuhren.
Die Zugfahrt war relativ angenehm, da die Abteile klimatisiert und recht groß waren. Einziges Problem war, dass das Team das nach Palermo fuhr in einem komplett anderem Wagen saßen, da unser Wagen in Messina abgespalten wurde und von dort aus nach Catania fuhr. Deswegen mussten wir uns schon um 22.00 von Lucas, Jana und Meike verabschieden, das es zu unsicher wurde, dass Gepäck in den Abteils unbeaufsichtigt zu lassen, auch wenn es abgeschlossen war.
Am nächsten morgen erfuhren wir auch warum: In der Nacht wurde bei unseren Mädels eingebrochen und glücklicherweise nur das Geld aus den Geldbeuteln geklaut.
Kurze Zeit später hieß es dann das letzte Mal Abschied nehmen und zwar von Laura Wei, Katharina, Steffi und Elsa die Nach Vittorio/ Pacchino unterwegs sind.
Nach 1 ½ Stunden Aufenthalt in Catania stiegen wir dann in den Bus nach Riesi ein und kamen dann nach noch einmal umsteigen, in einem Nachbarort von Riesi, (das wir Dank der Hilfe eines älteren Herren schaften, der dem Busfahrer sagte wann er für uns anhalten solle und wo wir entlanglaufen mussten) nach nur 26h Fahrt in Riesi an.
An der Bushaltestelle wurden wir dann von Laura F., einer Freiwilligen aus Amerika und Dorothee einer ehemaligen Freiwilligen aus Deutschland abgeholt.
Schnell stellte sich heraus, dass Dorothee auch aus Offenburg stammte, dieselbe Schule wie ich besuchte und dort 2006 ihr Abi machte.
Im Servizio angekommen, begrüßten uns dann unser Direktor Gianluca und Angelo, unser Freiwilliger aus Italien.Nach der Vorstellung und einigen Fragen, durften wir dann unsere Zimmer anschauen, die einfach riesig sind und ein eigenes Bad haben. Nachdem uns dann noch mehrere Ehemalige deutsche Freiwillige begrüßt und wir eine Rundführung durch das Servizio hatten, konnten wir dann endlich schlafen gehen, da wir doch am nächsten Tag schon arbeiten gehen mussten.

Kulturkurs

Natürlich hatten wir nicht nur einen Sprachkurs sondern nachmittags von 14-17.00 einen Kulturkurs.
So sprach z.B. Massimo, unser Organisator, mit uns über Politik und Massenmedien und Nicoletta, unsere Kulturführerin, sprach mit uns über Mafia, Vorurteile oder die Geschichte der Waldenser.
Nicht selten machten wir Ausflüge in die nähere Umgebung von Torre Pellice, wo ca. 50% aller Waldenser in Italien leben, und besichtigten Museen, Kirchen oder Monumente oder nach Agape.
Agape wurde von demselben Pfarrer und Architekten gegründet und gebaut, wie meine Einsatzstelle in Riesi. Man muss hierbei auch sagen, dass unsere Gruppe wahnsinnige Vorurteile gegenüber Agape hatte/ hat, da Ehemalige sowie unser Italienisch Lehrer immer wieder lustige Geschichten erzählt haben. Unser Hauptvorurteil war das angebliche Kiffen in Agape, so machte unser It-Lehrer sich immer wieder über Boris und Jürgen, unsere deutsche Organisatoren, lustig. So war für ihn Jürgen ein Kommunist und Boris rauchte immer Joints in Agape. Dies alles trug dazu bei, dass wir uns immer totlachten, wenn das Wort Agape fiel, was recht häufig geschah, als eines Mittags Massimo mitbekam, dass wir uns über Agape lustig machten versicherte er Johanna, unserer Agapefreiwilligen, dass sie keine Joints rauchen müsse wenn sie es nicht wolle.
Unser Kulturprogramm war sehr abwechslungsreich. Nicht nur die Themen waren interessant, sondern oft wurden Personen aus der Umgebung eingeladen, die dann mit uns über Themen diskutierten. So lud Nicoletta eine Diakonin aus dem Nachbartal ein, die aus Deutschland, konkreter einer Nachbarstadt von Schwerte, stammte und schon 22 Jahre in Palermo lebte und jetzt in dem Nachbartal von Torre. Sie erzählte uns sehr viel über die Lebensweise und Mafia in Sizilien. Meiner Meinung nach, war das das Interessanteste von unserem Kulturprogramm. Einziges Problem mit ihr war, dass sie die ganze Zeit über die Katholiken und die Kath. Kirche in Italien beschwerte und lästerte, sie wusste ja nicht, dass neben mir noch Alena und Aline katholisch waren, was für sie bestimmt ein Verbrechen war :D.
Auch ein interessanter und lustiger Punkt des Programms waren die Volkstänze, die wir in unserer letzten Woche gelernt haben.
Abseits von dem Kulturprogramm sind wir auch einen Tag lang nach Turin gefahren, wo wir dasselbe Programm erlebten wie auf Lateinerfahrt drei Jahre zuvor. Jedoch bekamen wir hier mehr von dem Leben in Turin mit, denn unser Italienisch-Lehrer nahm uns zu sich nach Hause in seine Studentenbude, hierbei muss man wissen das Andrea 26 Jahre alt ist und schon seit sieben Jahren Philosophie studiert und noch keinen Abschluss hat und nächstes Jahr erst mal ein Jahr Pause macht. (In Italien ist es normal, dass man 15 Jahre oder so studiert).
In „seiner Wohnung“ trafen wir auf ca. 8 Personen, die wir beim Abendessen störten und setzten uns in den Raum dazu, natürlich kamen wir in Begleitung von paar
Freunden von Andrea und so saßen wir mit über 30 Personen in einem kleinem Studentenraum und hatten unseren Spaß.
Interessant war auch, dass alle 8 Italiener Fremdsprachen studierten aber nichts genaueres darüber sagen konnten.



Denis

Sprachkurs


Schon in unsrer ersten Stunde unseres Sprachkurses erlebten wir unser blaues Wunder, denn wir schrieben einen Test, indem ich, genau so wie die meisten anderen, hoffnungslos versagten und zu der sogenannten Loser-Group degradiert wurden mit unserem Italienischen Lehrer, Andrea.
Er führte auch sofort italienische Regeln ein. So wurden absofort unsere Lauras nur noch Laura Wei. Laura Wet. und Laura E. gerufen und unsere Katrins traf es noch schlimmer, denn aus Ihnen wurde Katrin Ba. und Katrin Be.. Besonders Katrin Be. Wurde oft aufgerufen was durch die Betonung des Be. Natürlich auch von uns umgesetzt wurde.
Wir durften auch jeder Zeit und so oft wir wollten auf die Toilette, Essen und Trinken und eigentlich alles tun was wir wollten.
Unser Unterricht begann theoretisch jeden Werktag um 9.00, d.h. um 7.00 aufstehen, sich um die Dusche kloppen, den Bus um 8.25 nehmen und dann warten bis er irgendwann nach 9.00 auftauchte.
Meistens kontrollierten wir dann mehr als eine Stunde unsere Hausaufgaben, die die wenigsten richtig hatten, bis wir dann von kurz nach 10.15 bis nicht selten 11.00 „etwas Pausa machten. Wo wir dann vor dem Schulgebäude saßen oder lagen, uns mit Dreck bewarfen oder einfach nur Zeug aus dem Automaten aßen, gestärkt von der Pause wollte unser Meister Andrea natürlich wieder weiter Unterricht machen, was uns die Losergroup natürlich empörte.
So forderte Phillip mehr Pausa, Jonas nervte andere, Meike photographierte alles und jeden, andere hörten Musik oder unterhielten sich über andere wichtige Sachen oder bewarfen sich gegenseitig mit Stiften oder bekritzelten die Arme von Nachbarn.
Aber natürlich hatten wir nicht mit unserem Meister gerechnet, der einfach mit machte und man sich somit endgültig in die 5. Klasse zurückversetzt fühlte. Dieser Zustand hielt bis 12.00Uhr bis wir dann zum Essen entlassen wurden.
Im Großen und ganzem haben wir einiges von der it. Grammatik gelernt, dank recht komplizierter Tafelbilder, einziges Problem waren die Vokabel, von denen wir ungefähr genauso viel wussten wie 3 Wochen davor.
In unserer vorletzten Stunde schrieben wir noch einen Test und siehe da, die meisten hatten sich sogar verbessert.
Der Sprachkurs war eine angenehme Einleitung in unser Jahr hier in Italien und ließ uns alle zu einer netten und verrückten Gruppe zusammen wachsen.



Denis

Army of Darkness

Nach 1 ½ sehr angenehmen Wochen in Bobbio Pellice wurde unsere Idylle von einer dunklen Wolke in Form der Esercito della Salvezza, also der italienischen Heilarmee getrübt. Das ist wohl eigentlich eine christliche Organisation, die gemeinnützig ganz viele tolle soziale Sachen auf die Beine stellt, aber seltsam fand ich sie von Anfang an. Besonders, weil ich es seltsam finde, dass sich ein christlicher Verein militärisch organisiert, Uniformen trägt und seine Aufseher sich Offizier nennen…
Gut, der Umgang mit Verrückten macht Spass, denke ich mir und das wäre auch alles gar kein Problem gewesen, hätte dieser Gruselverein nicht den Lieblingssport alles zu verbieten. Und zwar Sachen die ihnen nichts bringen, wie das generelle Barfussverbot, das Verbot die Kapelle und somit das Klavier zu benutzen, „Noise“ zu machen obwohl die es waren die morgens am Sonntag erstmal mit Pauken und Trompeten einige Lieder übten und im Speisesaal wie die Affen im Wald umher tobten. Die, das sind ca 40 Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren und eine Hand voll Aufseher. Nun stellt sich aber ja die Frage womit diese obskure Army das Recht hat uns Verbote zu erteilen und uns wie Aussätzige zu behandeln. Simple Antwort: Denen gehört der Laden.
Der Hausmeister, oder wer den Laden führt wenn die gerade nicht da sind, unser stets kompetent wirkender Koch bzw Tütenöffner Alessio, unsere Lehrer und eigentlich auch alle anderen Italiener mit denen wir uns unterhielten, haben die Army für total bescheuert erklärt und witzigerweise sogar die Kiddies der Army. Die beneideten uns sichtlich (vermutlich da war viel gelacht haben und sie als Armee Gotte scheinbar nichts zu lachen haben), musizierten später mit uns, entschuldigten sich und machten Fotos von mir, wegen meines coolen Styles…
Als Fazit kann man sagen, dass man diese Crew nicht über einen Kamm scheren darf, aber deren finstere Offizierin, von bösen Zungen auch als „Nazi-Olga“ betitelt, total einen an der Murmel hatte. Denn seinen Kiddies Kopien zu geben, in denen Gott quengelt dass keiner mehr betet, allen ein schlechtes Gewissen macht und die dann auch noch mit Dio, also mit Gott unterschrieben sind, ist für mich schon ganz schön kranker Sektenscheiß. Naja…vielleicht waren viele dieser Leute deshalb so mies drauf, weil sie nicht beten können, sondern immer nur ne Menge Papierkram von oben bekommen. Das frustet natürlich. Wobei das Moses damals bei seiner Steintafelaktion schon ne Menge Schlepperei erspart hätte, wenn er einfach nen Haufen Kopien hätte verteilen können.

Simon

Samstag, 22. August 2009

Anreise


Meine Reise nach Sizilien begann für mich am 25sten Juli 2009 in meiner Heimatstadt Schwerte, von wo aus meine Eltern und ich 4 Stunden lang per Auto nach Karlsruhe fuhren. Erster Grund dafür waren die höchst windigen Zugpläne, Misstrauen gegenüber der deutschen Bahn und die Tatsache dass es sicherer schien, in Baden zu dem Großteil der Freiwilligen zu stoßen. Der andere Grund: Am Abend spielten für Lau Farin Urlaub und Schandmaul in Karlsruhe auf dem „Fest“, wo meine Eltern und ich nochmal richtig abgerockt haben. Es war großartig; der letzte Song „Abschiedslied“ passte natürlich schrecklich gut zu dem Abend.

Da wir ein Zimmer nahe des Karlsruher Hbfs gebucht hatten, ging es morgens um 6.15Uhr los und um 6.52Uhr nach dem Abschied von meinen Eltern fuhr dann der ICE. Dort traf ich auf die anderen Freiwilligen, die ich ja dank meines Versäumnis des Vortreffens in Neckernzimmern aufgrund meiner Abiprüfungen vorher nie gesehen hatte. Sie waren aber alle sehr nett und offen und genauso die Freiwilligen, die an den verschiedensten Stationen einstiegen. Mehr oder weniger virtuoses Gitarrenspiel, nette Gespräche, herrliche Landschaften, coole italienische Kinder und gute Stimmung versüßten die lange Fahrt. Im Gegensatz zu den minder netten Schweizern. Naja. Die Stationen unser Fahrt waren:


Karlsruhe - Basel - Zürich – Lugano – Milano - Pinerolo

Am frühen Abend kamen wir in Pinerolo an, wo wir von Davide und einem Bus nach Bobbio gebracht wurden. So endete unsere Reise dann ohne starke Verspätungen oder vermisste Züge, obwohl dass teilweise mit dem Gepäck gar nicht so einfach war. Aber wir hatten wie gesagt von Anfang an eine gute Gruppe.


Simon